Windsurfen : Weltmeisterschaften der Junioren in Tallin
OT jetzt sechsfacher Juniorenweltmeister
 Oliver-Tom Schliemann GER 1001 nunmehr Doppelweltmeister 2007 –
Ohne echte Gegner in einer Weltmeisterschaft –  in elf Wettfahrten 10 Siege , ein zweiter Platz –
Tränen bei der Konkurrenz – Ratlosigkeit bei den Trainern
 Er kam, surfte und siegte – und hinterliess bei den Konkurrenten ein Gefühl der Ohnmacht.   Beim Aufriggen und bei den ersten Probeschlägen auf dem Wasser war er noch ein wenig beachteter Konkurrent – nun gut, er hatte die Slalom U17 WM gewonnen – aber die breiten Formulaboards sind natürlich etwas ganz anderes.
So machten sich die Surfer aus Ländern wie Estland und Frankreich sowie Martinique wenig Sorgen, besonders da sie als die Nationen mit zwei Weltmeistern der Vorjahre antraten.
 Nur die Spanier waren da etwas vorsichtiger – zu gut konnten sie sich an einen „Auftritt“ des damals 11 jährigen bei den spanischen Formula Meisterschaften in Portosin 2002 erinnern  – wo er in der Klasse der 18 jährigen startete. Schon damals gelang es nicht einem einzigen Spanier, auch nur im Zeitlimit von 20 Minuten nach dem Zieldurchgang des Jüngsten ins Ziel zu kommen, bei starkem Wind hatten einige nichteinmal die Startlinie überquert, als der als „Naish von Rosas“ in Spanien bekanntgewordene Junior bereits wieder über die Ziellinie schoß. Nach drei derartigen Runden wurde er dann aus der Jugend verbannt und mußte mit den Erwachsene mitsurfen – die spanischen Jugendlichen weigerten sich, weiterhin unentwegt ein  “ dnf “ did not finish ( Wettfahrt nicht beendet ) einzustecken. 
 In Tallin ging ein erstes Raunen über den Strand, als der Deutsche probehalber einmal durch Anpumpen das 13 kg schwere Board mit dem 8.5 qm Segel auf Geschwindigkeit brachte.  Und etliche Surfer, welche sich kurzfristig statt für die Gruppe der Formula Experience – wo nur mit eng limitiertem Material gefahren werden darf – für die offene  Klasse der Formula entschieden hatten, atmeten hörbar auf – darunter auch der Pole Maciek Rutkowski, der so einer erneuten Konfrontation mit seinem Bezwinger in Alacati aus dem Wege ging.
 Zusammen mit den Jugendlichen der FE Klasse gingen auch die Frauen der offenen Formula Gruppe mit ihren superleichten Boards und Segeln bis 11 qm Größe auf den Kurs – die Idee der Wettfahrtleitung war, dass diese Gruppe, angeführt durch die Olympionikin und mehrfache Formulaweltmeisterin Allison Shreeve aus Australien vor den FE Jugendlichen die Bahn umrunden würden.
 Dem war dann allerdings nicht so – hier hatte die Regattaleitung ohne Oliver-Tom geplant.  
 Die erste Wettfahrt wurde bei rund 8 bis 9 kn Wind gestartet – am unteren Limit also – der Kurs war  mit gut 12 sm lang gesteckt, denn bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca 40 km sollte eine Wettfahrt mindestens  20 Minuten und höchstens 40 Minuten für den ersten oder die erste dauern. Dann jedoch lies der Wind immer mehr nach und nunmehr zeigte sich die absolute Leichtwindstärke des Deutschen – er kam nach 39 Minuten ins Ziel – zwei Minuten später ( im Windsurfsport eine Ewigkeit ) kam Allison und dann kam sieben Minuten überhaupt nichts. Etliche Surferinnen auch der Frauenklasse waren überrundet, die ersten der FE Klasse kamen  nach 11 Minuten ein.   Die aus Martinique kommende Vorjahresweltmeisterin Morane brach im Ziel auf dem Wasser in Tränen aufgelöst zusammen , die Esten konnten es nicht fassen und diskutieren mit ihrem  Trainer – die Spanier waren weniger überrascht. Zum Schluß hob dann die Regattaleitung die Wertung dieses Rennen auf – regelwidrig, da OTS die Ziellinie innerhalb des Zeitlimits überquert hatte – doch warum protestieren, es war ja nur die erste Runde und der für den Yachtclub Berlin Grünau startende OT  hatte es – wie er im Ziel so nebenbei sagte – langsam angehen lassen. Na denn …..
 In den an diesem Tag noch folgenden drei weiteren  Wettfahrten  nahm dann der Wind ständig zu – was allerdings nur dazu führte, dass Allsiosn es wenigsten einmal schaffte, vor OTS die Ziellinie zu überqueren – im FE Bereich gabe es für alle anderen nichts zu holen. Zwischen 2 Minuten 32 Sek und 5 Minuten 4 Sekunden lagen die Abstände auf den 2., schon zum 4. und 5. waren es ständig 10 Minuten und mehr.
Die Weltmeisterschaft schien  damit praktisch am ersten Tag entschieden.
 Am zweiten Regattatag sah es dann von Land aus plötzlch völlig anders aus – Starkwindboen zogen übers Wasser, Seegang baute sich auf – Hoffnung bei den Esten und den Franzosen, bei diesen Bedingungen den Deutschen schlagen zu können.
 Dies Hoffnung überdauerte in Wettfahrt 4 ganze 300 Meter nach dem Start – dann war auch dem größten Optimisten klar, dass es nunmehr nur noch ein größeres Debakel geben würde. Mit einer kaum für möglich gehaltenen Geschwindigkeit flog der Deutsche der FE  Konkurrenz  vom Start weg auf und davon.
Eigenlich hätte man erwarten sollen, dass bei diesen Bedingungen wenigstens die Frauen auf ihren leichten Boards und den 2.5 qm größeren Segeln nunmehr uneinholbar sein würden – die Realität war, dass das leuchtend gelbe Segel mit der Deutschlandflagge im Top spielend mit dem der Olympionikin mithielt, sich sogar ganz nach vorne schob und die FE Klasse im Nirgendwo verschwand.  Der Zieleingang war vier Wettfahrten lang ein einsames Matchrace zwischen Allison und Oliver-Tom – der Rest fuhr hinterher. 
 Es muss einfach geschrieben werden, dass Oliver-Tom die Olympionikin und Weltmeisterin Allison Shreeve – welche absolutes Topmaterial fuhr – mit einem geliehenem Billigboard aus ASA Kunststoff und einem ebenfalls geliehenem Jugendrigg aus Aluminium ( beides fuhr er erstmalig in der ersten Wettfahrt einer Weltmeisterschaft) in ärgste Bedrängnis brachte und in 11 Wettfahrten sechs Mal hinter sich lies. Dabei hatte er in Werder vorher bei seinen Freunden von Windsurfverein Werder mit einem Formulaboard des Vereinskammeraden Manfred – OT besitzt zur Zeit überhaupt kein eigenes entsprechendes Board – nur wenige Stunden üben können. Es bleibt offen, wie es ausgesehen hätte, wenn er mit gleichem Topmaterial und ausreichendem Training vorher angetreten wäre ….
 Am dritten Tag wehte es morgens noch heftiger, doch auch die nunmehr achte Wettfahrt ging problemlos an OT. Damit hatte er am Samstag um 10 55 die Weltmeisterschaft gewonnen, denn es konnten maximal 11 Wettfahrten durchgeführt werden, wobei es drei Streichnoten geben würde.
Er hätte somit zur 9., 10. und 11 Wettfahrt überhaupt nicht mehr antreten brauchen.  Doch soetwas liegt ihm nicht. Stattdessen trat er zur 9. Wettfahrt testhalber mit einem 7.6 qm Segel statt dem 8.5 qm Segel an, es sollte ausprobiert werden, welche Unterschiede es hier gab – und diesmal konnte ihn ein Franzose endlich einmal überholen, denn das kleiner Segel  lies keine optimale Geschwindigkeit zu und OT wurde zweiter.  In der 10. und 11. Wettfahrt war dann wieder das 8.5 qm Segel dran – und alles wie gehabt. 
 Zehn Siege und ein zweiter Platz liessen  bei den Trainern der anderen Teilnehmer Ratlosigkeit aufkommen – und die „Vorfreude“ , dass OT im kommenden Jahr in der U 19 – also eine Klasse höher -starten muss.
 Sei abschließend noch erwähnt, dass Maciek ebenso überlegen die U17 Wertung der Offenen Formula Klasse gewinnen konnte – eine salomonische Entscheidung der beiden besten  U 17 Formulasurfer der Welt in 2007  brachte beiden den obersten Platz auf dem Podium.
 Nach der Siegerehrung kommentierte der numehr sechsfache Juniorenweltmeister seinen Sieg so :
Ich war einfach der Beste. Punkt. Jetzt freue ich mich riesig auf den PWA Cup in Sylt – mal sehen, ob ich Bernd Flessner wieder ein wenig ärgern kann … ( im letzten Jahr konnte OT Bernd einmal aus der Wertung werfen ) und dann soll es noch nach Tunesien zur Jugend WM auf dem Longboard gehen. Wenn ich die auch noch in der U 17 gewinnen sollte, wäre es natürlich perfekt, dann hätte ich  Shortboard Slalom, Formulaboard Racing und Longboard Speed gewonnen . 2007 scheint einfach mein Jahr zu sein : Schulbester in der 10.Klasse und 2 mal Weltmeister. 
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