Im vergangenen Sommer hatte ich kaum noch Hoffnung, zum Leistungssport zurückzufinden. Meine Knieverletzungen zogen sich bereits viel zu lange hin. Zwar blieb ich dem Sport als Trainer verbunden, doch die Sehnsucht nach eigenem Wettkampfsegeln ließ mich nicht los.
In dieser Situation erhielt ich im September einen Anruf von meinem ehemaligen Segler Max Keller (SpYC). Er fragte, ob ich kurzfristig als Vorschoter bei der 470er Deutschen Meisterschaft einspringen könne – seine Partnerin Linnéa Polster, aus unserem Klub, war überraschend ausgefallen. Obwohl ich bisher ausschließlich als Steuermann aktiv war und noch nie im 470er gesegelt bin, sagte ich sofort zu. Zwei Tage später stand ich mit Max am Bodensee am Start.
Und was für eine Woche das wurde! Fantastische Segelstunden, großartige Abendveranstaltungen, interessante neue Kontakte – und wir wurden von Tag zu Tag besser. Am Ende belegten wir sogar den neunten Platz. Das Beste daran: Ich konnte schmerzfrei segeln. Meine Knie hielten stand und gaben mir die Zuversicht zurück, es noch einmal richtig anzugehen.
Gestärkt von dieser Erfahrung ließ ich mich in der Charité gründlich durchchecken, intensivierte mein Training und griff schließlich zum Telefon: Ich rief Theres Dahnke an. Nach einem erfolgreichen Probesegeln im November, Rücksprachen mit Trainern und ersten Absprachen entschieden wir uns: Wir starten eine gemeinsame Kampagne – auf eigene Kosten – mit dem großen Ziel: Los Angeles 2028!

Von da an war klar: Ein weiter Weg mit viel harter Arbeit lag vor uns. Bereits kurz nach dem Probesegeln und einigen Trainingstagen in Kiel ging es im Dezember nach Südeuropa, nach Vilamoura. Die Anfangsphase war geprägt von harter Arbeit an meinen Grundlagen: Technik, Abläufe, Manöver – und ja, auch das Nicht-ins-Wasser-Fallen musste ich neu lernen. Durch viele intensive Wasserstunden machte ich schnell Fortschritte, sodass wir bald gezielt an den Vorwindkursen arbeiten konnten. Unser Trainer Andrea Mannini verriet uns später, dass er zu Saisonbeginn ernsthafte Zweifel hatte, ob wir auf dem Vorwindkurs überhaupt wettbewerbsfähig sein würden. Daran arbeiten wir weiterhin konsequent – vor allem unter bestimmten Wind- und Wellenbedingungen –, doch die Fortschritte über die Saison hinweg sind deutlich sichtbar.
So trainierten wir hart und steigerten uns von Regatta zu Regatta. Nach den Stationen Vilamoura, Mallorca und Hyères, schlossen wir die Europameisterschaft in Split schon as Zwölfter ab und fuhren so gestärkt und voller Selbstbewusstsein zu unserem Saisonhöhepunkt, der WM in Gdynia.
Mit diesem Gefühl kamen wir gut in die Regatta rein und lagen sogar nach dem zweiten Wettfahrttag in der Gesamtwertung auf Platz zwei. Dieses Top Ergebnis konnten wir nicht ganz halten und qualifizierten uns dann fürs Medalrace als Achte. Auch im letzten Rennen gaben wir diesen achten Gesamtplatz nicht mehr her!
Dieses Ergebnis ist für uns ein großer Erfolg und Bestätigung unserer Arbeit als Team, gleichzeitig ist es auch ein Riesen Ansporn! Damit haben wir auf Anhieb, bei der ersten Gelegenheit die sportlichen Kriterien für den Olympiakader des DSV eingefahren. Das bringt natürlich auch eine spürbare finanzielle Entlastung für die kommende Saison – eine wertvolle Unterstützung für den weiteren Verlauf unserer Kampagne.
Diese anstrengende Saison logistisch und finanziell zu stemmen war uns nur möglich durch viel Hilfe aus unserem Umfeld. Vielen Dank an alle Sponsoren, private Spender, alle die uns logistisch unterstützt und allen anderen die uns anderweitig gefördert haben, auch noch einmal ein besonderes Danke an den Yacht Club für den Zuschuss zu der WM!
Auch weiterhin sind wir auf diese Hilfe angewiesen und freuen uns daher auch über jeden neuen, der unsere Kampagne künftig unterstützen möchte. Ich freue mich über jede Hilfe und jedes Gespräch!
Ich verspreche euch: Wir greifen weiter an und behalten unser großes Ziel, Los Angeles 2028, klar im Fokus!
Euer Paco
Aktuelle Informationen zum Verfolgen der Kampagne gibt es auf meiner Internetseite: https://www.pmsailing.de/