Ungefähr ein Jahr ist es jetzt her als ich mich entschied, mit dem Segeln im Laser aufzuhören. Zwei Meter und an die 100 kg, so viel Wind konnte gar nicht sein, damit auch ich richtig in Fahrt kam. Ich machte also weiter Athletik, ging ab und an Finn segeln und hatte im Hinterkopf, vielleicht im kommenden Jahr, nach meinem Abitur, in Richtung Starboot zu schauen.
Doch es kam alles anders.
Anfang dieses Jahres sprach mich Manuel Voigt vom VSaW an. Der Fünftplatzierte der Europameisterschaft vom Vorjahr war auf der Suche nach einem Vorschoter. Da wir beide wegen der Schule momentan sehr eingespannt sind war von Anfang an klar, dass wir nur selten auswärts trainieren und an Regatten teilnehmen können. Dazu kommt die Tatsache, dass junge Teams so gut wie keine finanzielle Unterstützung erhalten.
Bei den ersten Trainingsläufen auf unserem, vom Heinz-Nixdorf Verband zur Verfügung gestelltem Boot, erklärte mir Manu die wichtigsten Abläufe. Nach und nach merkten wir, dass wir nicht nur an Land gut miteinander auskommen. Schnell war der Ehrgeiz geweckt und wir planten die ersten Regatten und wurden sogar vom Heinz-Nixdorf Team zum Speedtraining nach Warnemünde eingeladen.
Unsere erste Regatta war der Heinz-Nixdorf Pokal (Platz 7 von 28 Booten), dann kam die District Meisterschaft unserer Flotte in Holland. Dort erkämpften wir den neunten Platz und qualifizierten uns damit für die Starboot Weltmeisterschaft.
Bevor es aber Richtung WM nach Schweden ging, erhielt ich von Michael Illgenstein aus Hamburg das Angebot, mit ihm die Europameisterschaft der Starboote in Kiel zu segeln. Da Manu wegen seiner Ausbildung nicht starten konnte, nahm ich diese Einladung gern an. Auch bei dieser Regatta, wie jedes mal wenn ich im Starboot sitze, konnte ich wieder sehr viel dazulernen. 88 Boote, die gleichzeitig über die Startlinie wollen, das war schon eine enorme Herausforderung für mich, als mit Abstand Jüngstem im Starterfeld.
Ein paar Trainingsstunden später saßen wir dann Anfang August auf der Fähre Richtung Schweden. 95 Teams aus 28 Nationen hatten zum Saisonhöhepunkt gemeldet. Darunter etliche Olympiasieger, Welt- und Europameister. Namen, die ich bisher nur aus Berichten kannte.
Unser Ziel war es, in die erste Hälfte zu segeln. In Schweden angekommen, wehte der Wind dann so kräftig, dass wir teilweise nicht einmal zum Training aufs Wasser durften. Pünktlich zum ersten Regattatag nahm der Wind dann aber ab. Wir segelten ein Rennen pro Tag, welches jedoch ca. vier Stunden dauerte. Eine harte Herausforderung sowohl für Manuel, als Steuermann, als auch mich als Vorschoter. Körperlich und mental wurde von uns alles abverlangt. Und zum Glück hielt auch unser Boot der Belastung stand. Immerhin ist es schon länger bei Regatten unterwegs, als ich alt bin.
Am Ende belegten wir den 32sten Platz und waren damit, hinter den fünf Top Teams die eine Olympiakampagne anstreben, das erfolgreichste deutsche Team. Ein großer Erfolg für uns. Weltmeister wurden George Szabo und Rick Peters aus den USA
Zum Abschluss meiner ersten Starbootsaison startete ich dann noch, in der ersten Septemberwoche, bei der Starboot Junioreneuropameisterschaft am Wannsee. Zusammen mit dem Lübecker Johannes Babendererde holten wir Silber. Ich startete mit Johannes, da mein Partner Manuel Voigt nicht mehr das geforderte Startalter von 25 Jahren hat.
Nach dem tollen Erfolg bei meiner ersten Weltmeisterschaft ein schöner Abschluss.
Unser Ehrgeiz ist geweckt und wir wollen langfristig gesehen, eine Olympiakampagne anstreben. Ehrgeiz und hartes Training werden jedoch nicht reichen, um unser Ziel zu verwirklichen. Wir brauchen dafür auch Partner, die uns moralisch und finanziell zur Seite stehen. Ich würde mich freuen, wenn mein Verein mir auf diesem Weg hilft.
Viele Grüße
Paul Sradnick

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